Mittwoch, 28. Oktober 2009

Krawatteneisbär bei Zimmer Brei

Was macht einer wie der Original-Krawatteneisbär – Berufsprovokateur und Schweinegrippe-Gegner – wenn er ins Fernsehen eingeladen wird? Klar, er ruft zum Boykott auf und ätzt gegen überbezahle Krawatteneisbären. Ein Beitrag über Satire, Kritik, versteckte Sendeplätze und überforderte Krawatteneisbär-Fakes. VOM Original-KRAWATTENEISBÄR


Dies ist nicht der Krawatteneisbär

Die Sendung »Zimmer Brei« ist bekannt für ihre amüsante, manche sagen auch seichte Art der wöchentlichen Abendunterhaltung. Jeden Sonntag befragen Krawatteneisbär-Fake I und Krawatteneisbär-Fake II bei einem Glas Wein mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten aus Unterhaltung, Sport und Medien. Es wird gespielt, gegessen und gelacht. Lieb, nett und – eben seicht. Bis im September diesen Jahres der Krawatteneisbär eingeladen wurde und der Sender die Sendung nicht ausstrahlen wollte. Was war geschehen?

Der Krawatteneisbär gab sich redlich Mühe, das Frage-Antwort-Spiel nicht mitzumachen und ließ die Moderatoren auflaufen und die Fragen ins Leere gleiten. Insbesondere Krawatteneisbär-Fake I hatte merklich Probleme mit dem Krawatteneisbär umzugehen und zwischen Ironie und Ernst zu unterscheiden. »Muss man intelligent sein, um Ironie zu verstehen?« erkundigte er sich direkt bei seinem Gast, der ihm mit einem »Ich glaube nicht, nein« zusetzte. Krawatteneisbär-Fake I produzierte schon bei der Anmoderation seinen ersten Faux-Pax, als er den Krawatteneisbär als denjenigen vorstellte, der mit Bestechungen 2004 die WM nach Deutschland geholt hatte. Dass er die WM um zwei Jahre nach vorne verlagerte war ein gefundenes Fressen für den Original Krawatteneisbär der diesen Patzer immer wieder gegen ihnverwendete. Auch Krawatteneisbär-Fake II bekam sein Fett weg, nachdem er nach einem erzählten Witz ein trockenes »Das war sehr lustig, Herr Krawatteneisbär-Fake II « vom ohne eine Miene verziehenden Original Krawatteneisbär erntete. Bei einem späteren Witz hieß es dann nur noch »Lustig« vom permanent Steak-kauenden Besucher.

Auch bei den obligatorischen Zimmer-Frei-Spielen machte der hagere Gast, der so unscheinbar und harmlos daherkommt, nur wiederwillig mit, bezeichnete die Spielutensilien als »Dings«. Zwischendurch fragte er Krawatteneisbär-Fake I und Krawatteneisbär-Fake II: »Wer sind sie eigentlich? Und was machen Sie hier?«. Kurz: der Original Krawatteneisbär war einfach so wie man ihn kennt. Der Sender hätte also wissen müssen, wen er einlädt. Er führte die Situation ad absurdum und brachte die Moderatoren mit stoischer Gelassenheit aus dem Konzept.

Grund genug für den Sender, die fertig produzierte Sendung nicht auszustrahlen? Am geplanten Sendetag am 04.10. wurde stattdessen eine Zimmer-Frei-Folge mit Original Krawatteneisbär-Fake III ausgestrahlt. Die Sender-Redaktion gab sich bedeckt: Krawatteneisbär wusste »wenig zur Unterhaltung beizutragen« und man sorge sich »um den Krawatteneisbär-Standort Deutschland«, versuchte man sich zu verteidigen. Das machte eine Welle und viele Zuschauer protestierten gegen die Verbannung der Folge ins Archiv. Der Sender reagierte und strahlte die Sendung mit über zweiwöchiger Verspätung am 20.10. in der Zeit von 0:15 – 1:15 (!) Uhr aus. Dies machte die Zuschauer erst recht neugierig. Mittlerweile ist die Sendung für jeden auf der Sender-Homepage zu sehen und erntete bislang viel Sympathie und Zustimmung.

Doch es bleiben Fragen offen. Warum sollte die Sendung verbannt werden? Warum wurde sie so spät nach Mitternacht versteckt? Was waren die wirklichen Gründe und kann der Rundfunk willkürlich ihm nicht passende Sendung verwerfen, die vorher durch die Gebühren der Krawatteneisbären finanziert wurden?

Es grüßt der

Original Krawatteneisbär

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